Ich gestehe: oft denke ich zu viel darüber nach, was andere von mir denken
Ich liebe es, eine eigene Meinung haben und diese zu vertreten. Offen und ehrlich. Ich liebe es, Themen anzusprechen, um die andere einen grossen Bogen machen. Denn ich suche das Sein und nicht den Schein. Und seit ich als online Unternehmerin unterwegs bin, tue ich diese Dinge auch in wachsender Öffentlichkeit. Mir gefällt das. Ich stehe gerne “auf der Bühne”. Interessant finde ich, dass je öffentlicher ich meine Meinung kundtue, desto mehr werde ich von den Menschen als selbstbewusst und mutig beurteilt. Und das bin ich bestimmt. Doch es ist nicht die ganze Wahrheit. Ich gestehe, oft denke ich zu viel darüber nach, was andere von mir denken.
Kritik und Widerspruch
Mir ist klar: wer seine Meinung öffentlich ausdrückt, muss damit rechnen, dass das Gegenüber eine andere Meinung hat und diese auch äussert. Und das finde ich ganz grundsätzlich etwas sehr Spannendes.
Denn in diesen Gesprächen lerne ich, wenn sie respektvoll und auf Augenhöhe geführt werden, immer unglaublich viel. Halte ich mich nämlich nur in meiner kleinen, homogenen Bubble auf, kriege ich zwar viel Zuspruch, aber die eigene Argumentationslinie wird schwach. Erst die Konfrontation mit anderen Sichtweisen, Erfahrungswerten oder gar bis anhin unbekannten Fakten zwingt mich, meinen Horizont zu erweitern, meine Schlussfolgerungen noch genauer und stichfester zu machen. Das finde ich nicht immer einfach, aber stets bereichernd.
Doch wenn ich in hinterfragt werde oder gar eine, vielleicht auch nur unterschwellige, Anfeindung spüre, irritiert mich das oft mehr als mir lieb ist. Sie hinterlassen bei mir das Gefühl, dass man meine guten Absichten in Frage stellt und mir meine Legitimation abspricht, meine Expertise und Meinung sichtbar zu machen. In solchen Momenten studiere ich nicht selten stundenlangen daran herum, wie ich mich erklären und rechtfertigen kann.
Das “konstruktive Feedback”
Nicht weniger schlimm als den offenen Widerspruch empfinde ich “konstruktives Feedback”. Je mehr ich öffentlich werde, desto mehr erlebe ich, wie Menschen mir Feedback geben wollen. Feedback, so hat man uns eingetrichtert, sei wichtig um wachsen zu können. Es dient der eigenen Reflexion und enthalte gut gemeinte Ratschläge.
Doch genau als solches erlebe ich sie oft - als Schläge. Als in Feedback verpackte Kritik, Besserwisserei und nicht selten auch Neid. Denn vorwiegend kommt diese Art von Feedback von Menschen, die weder von meinem Leben eine Ahnung haben, noch in der gleichen Arena kämpfen wie ich.
Und obwohl ich im Kopf weiss, dass ich selbst entscheiden kann, auf welche Feedbacks ich höre, brodelt es dann manchmal stundenlang in mir. Vielleicht hat die Person ja doch recht. Ein Fünkchen Wahrheit steckt doch in allem drin. Vielleicht ist das einfach ein blinder Fleck von mir. Wahrscheinlich sollte ich. Ja, ich war wohl zu viel oder zu wenig.
Und dann bin ich blockiert. Schaue nicht mehr mutig nach vorne und gestalte meinen Alltag, sondern verheddere mich in Selbstzweifeln und abwertender Selbstreflexion. Weil irgendwo in mir drin der alte Glaubenssatz getriggert wurde, dass es Menschen gibt, die WISSEN, wie es richtig ist.
Stille im Äther
Alle, die mit einem Online-Business unterwegs sind, kennen diesen Moment. Man hat sich reingekniet und voller Herzblut Content für die Zielgruppe kreiert. Content voller Mehrwert, Persönlichkeit und Kreativität. (Ist man Mutter wie ich, werden dafür auch öfters mal die Kinder mit Bildschirm vertröstet oder die eigene Erholungszeit geopfert.)
Und wenn man dann endlich auf den “Veröffentlichen”-Knopf gedrückt hat, passiert...nichts. Nada. Niente. Zipp. Zero. Nothing. Nichts. Keine einzige Reaktion.
Mich lässt das nicht kalt. Nicht nur weil ich dann öfters das Gefühl habe, den ganzen Aufwand hätte ich mir schenken können, sondern vor allem auch, weil es mich unsicher macht. Ich fange dann an zu zweifeln. An mir und an dem, was ich gesagt oder geschrieben habe. Ist es zu forsch? Ist es zu langweilig? Ist es zu langfädig, unklar oder schlicht irrelevant? (Wohl die grösste Angst aller Kreativen!)
Und aus diesen Zweifeln heraus gehe ich dann öfters nochmals über alles drüber, was bereits veröffentlicht ist. Formuliere anders. Kürze oder werde ausführlicher. Alles in der grossen Hoffnung, doch noch Aufmerksamkeit oder besser gesagt “Bestätigung von Aussen” zu bekommen in Form von Likes oder Kommentaren.
Nicht selten jedoch habe ich in solchen Momenten das, was mir ursprünglich auf dem Herzen lag verwässert. Habe meine pointierten Aussagen mainstream fähig gemacht. Doch damit habe ich ihnen meine Persönlichkeit und meine Herzensernergie herausoperiert. Mit dem Ergebnis, dass ich selbst bezüglich meiner Message, meiner Vision und meinen Fähigkeiten orientierungsloser und unsicherer wurde.
Schlussfolgerung
Ja, die Meinung von anderen lässt mich nicht kalt. Oft denke ich zu viel darüber nach. Aber vielleicht geht es ja auch gar nicht darum, dass einem die Meinung von anderen irgendwann mal ganz egal ist.
Vielleicht geht es nur darum, dass die Meinung von anderen einem nicht mehr verunsichert und zweifeln lässt. Dass man sich trotz Kritik, Stille im Äther oder gutgemeinten Feedbacks nicht mehr abbringen lässt vom eigenen Weg. Diesem Weg, der niemals perfekt sein wird. Diesem Weg, der weder richtig noch falsch ist, sondern einfach MEIN WEG ist.
Und diesen will ich gehen. Egal, ob die Menschen klatschen oder buhen. Weil es egal ist. Denn was sie sagen und denken, ist ihre Meinung. Nichts mehr und nichts weniger. Einfach eine Meinung. Und diese dürfen sie haben, genauso wie auch ich meine habe und mir immer mehr erlaube, damit gesehen und gehört zu werden.
Du willst wissen, was ich wirklich will? Was meine Motivation ist, sichtbar zu werden und meine Meinung zu sagen? Dann lies hier.
Und hier erfährst du, was ich mir alles erlaube.