Yvonne Schudel

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Die Macht deiner Worte - 3 Tipps, wie deine Worte dich stark und mutig machen

Photography / Philipp Böhlen

Worte können uns zum Lachen bringen oder uns verärgern. Sie können uns zu mutigen Taten inspirieren oder uns stumm und tatenlos machen. Gewisse Worte vergessen wir gleich wieder, während andere ihre Kraft auch Jahre später noch nicht verloren haben.

Wieso beeinflussen uns Worte so stark?

Worte sind mehr als nur das Transportmittel von Informationen. Denn die meisten unserer Worte sind unzertrennbar mit Gefühlen verbunden. Worte helfen uns, Gefühle und Erlebnisse, die wir machen, einordnen zu können. Und so werden über unser ganzes Leben hinweg viele unserer Worte an spezifische Gefühle geknüpft. Diese Gefühle, oft auch gepaart mit inneren Bildern, werden durch die Worte automatisch getriggert. Manche dieser Verknüpfungen sind uns bewusst, die Allermeisten jedoch laufen unbewusst automatisch ab und steuern trotzdem unser Verhalten massgebend. Denn unser Verhalten ist niemals so frei, wie wir uns das manchmal wünschten, sondern wird zu grossen Teilen durch unsere Gefühle getriggert.

Was ich sage, formt also direkt die Art und Weise, wie ich mich selbst und die Welt um mich herum wahrnehme. Und dies passiert übrigens nicht nur über das “gesprochene” Wort, sondern auch über den inneren Gedanken-Monolog. Darum macht es durchaus Sinn, denn eigenen Worten einmal etwas mehr Beachtung zu schenken.

Im Folgenden gebe ich dir 3 Tipps, wie deine Worte dich stark und mutig machen können:

1) Höre auf, dich zu verunsichern & fange an, dir zu vertrauen

Wie oft brauchst du im Alltag Sätze, die folgendermassen beginnen “Ich werde es einmal versuchen...”, “Ich bin mir nicht sicher, ob…” oder “Mal schauen, ob…” und “Wenn ich Glück habe, dann…”?

Wie fühlst du dich dabei, wenn du deine Sätze so beginnst? Wohl kaum selbstsicher und überzeugt von dir und deinem Vorhaben, oder? Denn solche abwägenden und relativierenden Sätze haben keinen Nachdruck. Sie lassen vermuten, dass du nicht wirklich glaubst, dass dein Vorhaben Erfolg haben wird und du vielleicht sogar das Gefühl hast, dass du es gar nicht wirklich beeinflussen kannst.

Wenn du jedoch sagst: “Ich mache es…”, “Das kriege ich schon hin…” und “Das lerne ich jetzt!”, dann ist das eine selbstbewusste Ansage an dich selbst und das Gegenüber. Du drückst Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten aus.

Vielleicht wirst du jetzt einwerfen: “Ja, aber wenn es dann doch nicht klappt?” Diese Chance besteht immer. Doch mit einer relativierenden Sprache, die alles nur “versucht” und “mal schaut”, rückst du deine eigene Unsicherheit in den Mittelpunkt deiner Aufmerksamkeit und gibst dir selbst eigentlich schon die Erlaubnis, es nicht schaffen zu müssen.

Entscheide dich deshalb immer wieder bewusst, dich mit deinen Worten selbst zu ermächtigen. Traue dir etwas zu. Erwarte etwas von dir. Fordere dich heraus. Und versichere dir deine eigene Loyalität und Unterstützung mit einer klaren und selbstsicheren Sprach. Immer und immer wieder.

2) Höre auf, dich zu entschuldigen & fange an, dich zu bedanken

Hast du schon einmal mitgezählt, wie oft am Tag du dich entschuldigst? Uns Frauen wurde eine übertriebene Höflichkeit, gepaart mit einer selbstlosen Fürsorge für alle anderen, anerzogen. In unserer Sprache äussert sich das dann so, dass wir uns für alles mögliche entschuldigen.

“Es tut mir leid, dass ich zu spät bin.”, “Entschuldige meine komplizierte Art.” oder “Sorry, dass ich so viel rede.” Wer sich ständig entschuldigt, fühlt sich irgendwann schuldig. Doch was würde passieren, wenn du anfangen würdest, dich nicht mehr immer für alles zu entschuldigen, sondern dich stattdessen bedankst?

Ein “Es tut mir leid, dass ich zu spät bin.” wird dann zum “Vielen Dank, dass du gewartet hast!”. Aus “Entschuldige meine komplizierte Art.” wird ein “Danke, dass du mich respektierst, so wie ich bin.” Und das schambehafteten Stigma aller Frauen, dass wir einfach immer und zu viel reden, wird vielleicht seine Kraft verlieren, wenn wir uns dafür nicht mehr entschuldigen, sondern uns beim Gegenüber bedanken mit Worten wie: “Danke, dass du mir so aufmerksam zuhörst!”

Werde dir bewusst, dass jedes Mal, wenn du dich entschuldigst, du dich innerlich schuldig fühlst und dich deshalb abwertest: “Ich sollte keine Angst haben wegen XY. Ich bin so unfähig.”, “Ich habe einen dummen Fehler gemacht. Ich bin so doof.”

Fange stattdessen an, dich selbst liebevoll anzunehmen:“Ich entscheide mich zu akzeptieren, wie ich mich fühle ohne mich dafür zu verurteilen.”, “Ich habe einen menschlichen Fehler gemacht. Ich entscheide mich Mitgefühl mit mir zu haben.”

3) Höre auf, dir Angst zu machen & fange an, dir Hoffnung zu geben

Viele Menschen leben in einem permanenten, emotionalen Hilflosigkeits- und Katastrophen-Modus. Das ist sozusagen die kulturelle Norm, aus der wir uns erst langsam befreien. Denn für viele Generationen vor uns war Hunger, Krieg und Krankheit das tägliche Brot. Es gab es so gut wie keine freien Wahlmöglichkeiten was Beruf und Lebensgestaltung anbelangte, so gut wie keine Aufstiegsmöglichkeiten in der (Finanz-) Hierarchie und das Leben drehte sich hauptsächlich ums eigene Überleben.

Diese Zeit ist längst vorbei. Doch viele Menschen leben in ihren Gedanken, und somit auch in ihren Emotionen, noch immer in dieser Zeit. Die permanente (Zukunfts-) Angst und die angelernte Hilflosigkeits- bzw. Abhängigkeits-Haltung, prägen ihr Denken und ihre Entscheidungsfindung.

Wo erkennst du in deinem Leben solche Gedanken? Diese zeigen sich meist in einem ausgeprägten Gefühl von “ich bin dem Leben ausgeliefert und kann nicht wirklich etwas dagegen tun” und der Erwartung von schlimmstmöglichen Szenarien für das eigene Leben:

“Das wird sicher schief gehen.”, “Warum passiert das gerade mir?”, “Das Leben hat es bis jetzt nicht wirklich gut gemeint mit mir.”, “Wenn das so weitergeht, werde ich noch ein Magengeschwür bekommen.”, “Mein Chef erwartet da halt von mir. Das kann ich nicht ändern.” usw.

Ersetze Sätze dieser Art mit solchen, die die eigene Selbstwirksamkeit und den Glauben an eine bestmögliche Zukunft in den Mittelpunkt stellen. Damit fokussierst du deine Energie auf die Möglichkeiten und deine pro-aktive Rolle im Ganzen:

“Ich bin gespannt zu sehen, wo mich dieser Weg hinführen wird.” “Was lehrt mich diese Situation?” “Ich vertraue, dass ich meinen Weg finden werde.”

Frage dich auch: “Was wäre, wenn…” und male dir die bestmöglichen Zukunfts-Szenarien für alle Bereiche deines Leben aus. Damit kannst du ganz bewusst deine Aufmerksamkeit steuern. Denn unser Leben folgt unserem Fokus.Das heisst nicht, dass das Leben immer einfach sein wird. Aber es heisst, dass wir in jeder Situation entscheiden können, ob wir uns selbst für ein pro-aktives Handeln ermutigen und befähigen oder aber uns selbst klein, ängstlich und hilflos halten.

Du bist die Schöpferin deiner Realität

Die Art und Weise, wie wir denken und reden, beeinflusst also grundlegend, wie wir uns selbst und die Welt um uns herum wahrnehmen. Mit unseren Worten erinnern wir uns und unser Umfeld tagtäglich daran, was wir über uns selber glauben, was wir uns selber zutrauen (oder eben nicht) und welche Möglichkeiten und Chancen wir für unser Leben sehen. Darum überlege dir gut, welche Geschichte du dir und der Welt über dich erzählen möchtest. Die Chance ist nämlich gross, dass sie sie sich genau so erfüllen wird.

xo Yvonne